Montag, 22. Juni 2009

Bewusst gewusst

Wer weiß,
Weiß wer,
Weiß mehr,
Wer wusste wer,
Weiß nicht mehr,
Wer,
Doch wusste wer,
Was dieser weiß,
Dann weiß, ganz heiß,
Wer, was wer weiß,
Und wer es weiß,
Gewinnt den Preis.

Marvin Alpert

Mittwoch, 17. Juni 2009

Ich und mein Schulbus, wir sind ein Team!

Ich stehe an der Bushaltestelle. Die Sonne scheint leicht, nicht unangenehm, mein Schulweg war soweit ganz okay, die Bäume rascheln über meinem Kopf und der Mülleimer neben mir riecht wie ein Mülleimer eben riechen soll.
Nach Yasmin.
Einige Kinder kommen aus den gepflegten, und schönen Häusern, die keine langweiligen Vorgärten haben, und stellen sich schon mal an, denn wir wollen kein Gedrängel an unserem geliebten Bus.
Die Sonne wird stärker.
Ich schließe genießend die Augen. „Naja! Der Bus!“ , werde ich mit lieblicher Stimme geweckt, kaum zu unterscheiden von dem Gesang der Vögel.
Ein Lächeln huscht über meine Lippen, als ich das Objekt der Begierde erblicke.
Unser Bus.
Der Grund, warum ich jeden Morgen fröhlich und ausgeruht aus dem Bett hüpfe, meine Zähne lachend putze und meine Katze füttere.
Unser Bus.
Es gibt nichts Schöneres auf der Welt.
Der Lack ist himmelblau, die Scheiben klar, der Busfahrer hat noch bessere Laune als ich.
Eine wunderschöne Treppe, die mit rotem Teppich bezogen wurde, wird ausgefahren.
Man hat wirklich an alles gedacht.
Ich grüße meinen Fahrer, jeden Morgen das freundliche Gesicht und zeige meine Busfahrkarte.
Er kennt mich, aber ich habe es mir angewöhnt, aus der Zeit, als wir noch in Negenbargen im Schlamm einsteigen dürften…vergessen wir das.
Die Zeit ist anders und ich sinke seufzend in die hellen, lederbezogenen Sessel.
Eine hübsche Lady fragt mich, ob ich einen Kakao möchte, ich frage nach Kaffee.
Natürlich kein Problem.
Mir wird gleich noch ein Croissant serviert und ich freue mich schon, wenn ich heute nach Hause fahren darf mit dem himmelblauen Gott.
Ich schaue heraus.
Die Natur schaut zurück, der Bus braucht keine Straße, fliegt durch den Morgen.
ich klappe den intrigierten Laptop (Vordersitz) auf, und logge mich eben bei meinen Lieblingsseiten ein.
Schaudernd erinner ich mich an die alte Zeit, als kleine Kinder ihre Handys laut hatten und wir den Einheitsbrei von Musik hören mussten.
Nein, erinnere ich mich, diese Zeit ist vorbei.
Gestorben.
Manchmal vermisse ich es fast, manchmal packt es mich, aber ich brauche nur auf die Gesichter meiner Mitfahrer zu schauen- pure Entspannung.
Ich unterdrücke ein Lachen, als ich sehe wie ein Junge einschläft. Ich kann ihn verstehen.
Viel zu bald sind wir da.
Die Lady verabschiedet und mit einem strahlenden Lächeln, sie liebt ihren Job. Wir verabschieden uns auch, wie könnten wir auch anders bei diesem Charme?
Für unseren Fahrer gilt das gleiche.
Auch die Schule hat sich gewandelt.
Es ist nicht mehr das alte Backsteingebäude, das manchmal trist, manchmal einladend aussah.
Es hat einen bunten Anstrich, das Dach besteht aus Solar- Dachpfannen, wir sind schon lange soweit mit der Technik.
Den Parkplatz brauchen wir nicht mehr, alle fahren mit dem Bus, manchmal etwas befremdlich.
Morgens möchte keiner mit dem Mathelehrer diskutieren über das Schachspiel, das man nicht zu Ende führen konnte.
Aber all das stört nicht. Es ist nur anders.
Nicht mehr so wie früher.
Ich will eben die sonnegelbe Türe aufdrücken, als sie von alleine aufschwingt.
Natürlich. Wie konnte ich das vergessen?
Mein erster Weg führt mich ins E-Gebäude, zur Bibliothek, mit den großen, halbrunden Fenstern und den schönen Holzfußboden.
Hinter einem gewaltigen Eichenschreibtisch lächelt mich unsere Bibliotheksdame an.
Sie wirkt so glücklich. Wie wir alle.
Ich gebe ihr die 4 Bücher wieder, die ich ausgeliehen hatte, über Quantenphysik.
Nichts leichter als das, seit unsere Lehrer viel mehr Zeit haben, uns Dinge zu erklären, weil sie die Stundenpläne selbst bestimmen.
Sie dankt und ich grüße sie zum Abschied. So eine liebe Frau.
Ich renne fast die neue Treppe hoch, sie sich hell vor mir erstreckt und betrachte staunend die hellgrünen Wände, die Frau Hofmann im Alleingang gestrichen hat. Wundervolle Farbwahl, die Bilder harmonieren damit.
Ich rieche genießerisch. Es stehen Lilien auf den großen runden Tischen, der in der Halle steht.
Meine Lieblingsblume.
Die Fichtenholztüre zu meiner Klasse steht schon offen.
Ebenso die Fenster, um den Frühling zu begrüßen.
Ich tanze fast in unser Sekretariat, das gute Laune versprüht und hole unsere schönen Klassenbücher ab, majestätisch in schwarz gebunden.
Keiner hat vergessen einzutragen.
Mein Klassenlehrer begrüßt mich, ich grüße so hastig zurück, das ich über die Wörter stolpere.
Wir lachen beide.
Ich setze mich, zurück in der Klasse, auf meinen Stuhl, der mit roten Leinen bezogen ist. Unter meinen Füßen glänzt Walnussboden, die Wände haben einen Stilvollen cremefarbenden Anstrich.
Englisch steht als erstes auf dem Plan, ich kann es kaum erwarten.
Herr Rotthoff kommt rein, glänzender Laune- diese Zeit ist beinahe zu perfekt um zu existieren.
Er verkündet, dass er noch nie eine so gute Klasse korrigiert hat. Durchschnitt 1,3.
Ich bemitleide die armen, die eine Zwei geschrieben haben.
Arbeiten brauchen wir nicht mehr zu unterschreiben.
Es ist auch fast langweilig. Nur noch 1sen oder 2en.
Kein Neid mehr, kein „was hast du für eine Note?“
Als nächstes Mathe, ein ähnliches Spiel. Und dann Sport.
Sport!
Niemand sitzt mehr auf der Bank, weil er keine Lust hat, wir prügeln uns beinahe um die Wahl der Mannschaften, als Volleyball ansteht.
Schließlich ist es entschieden.
Das Volleyballfeld erstreckt sich weich und weiß vor meinen nackten Füßen, ich habe die Schuhe schon in der Turnhalle ausgezogen. Klaut eh keiner, und der Pflaster ist so warm und sauber unter meinen Füßen, dass es Blasphemie wäre, ihm nicht zu ehren.
Der Ball kommt auf mich zu, ich schmettere ihn hart zurück, aber mein Gegner lacht nur.
Keine bösen Blicke mehr!
Nach Sport ziehen wir uns um und gehen duschen. Die Busse warten auf uns, und die Duschen laden ein, sich unter den warmen Strahl zu stellen. Jeder hat seine eigene. Kein Schamgefühl mehr, wir lullen uns in die warmen, flauschigen Handtücher ein, lachen und föhnen uns die Haare.
Wir haben schon frei.
Deutsch fällt aus.
Der Stimmungsumschwung ist greifbar. Enttäuschung. Schule schon aus?
Ich werde beneidet, weil ich das Klassenbuch noch zurückbringen muss.
Kann ich verstehen. Im Sekretariat frage ich nach, was denn mit unserem Lehrer sei. Sie schaut mich mitleidig an und erklärt, er habe sich heute unwohl gefühlt, es täte ihr leid.
Ich gehe deprimiert, doch meine Stimmung ist nicht von Dauer, als ich über das schöne Pflaster gehe.
Mein Bus.
da steht er wieder.

In diesem Sinne:

Auf zu neuen Taten!


Naja Mewes

Mein persönliches Paradies

Wenn der Stress dich aufrisst
Leg dich in dein persönliches Paradies
Weil nichts wie in Wirklichkeit ist
Und du nicht mehr weißt, was es hieß
in der kalten Realität zu leben
Zwischen bösen Blicken zu wohnen
Wo Menschen schweigen und nicht reden
Und Wahrheiten sich nicht mehr lohnen

Komm mit mir in mein Paradies
Ich zeig dir das und manchmal dies
Komm mit mir in mein Paradies
Komm mit mir, während du es liest
Weißt du wie es laufen sollte?
Was ich ändern würde, wenn ich wollte?

Ich würde diese Welt verändern
würde beginnen an den Rändern
Würde Leid und Armut vermeiden
Und die armen in Seide kleiden
Ich würde unsren Himmel färben
Hätte ein Schwert, ganz ohne Kerben
Um wie Justizia recht zu walten
Um Ungerechtigkeit zu spalten

In meinem Paradies gäb es kein
Kämpfen mehr und auch kein wein
In meinem Paradies wären nur wir zwei
Die Sonne scheint, es bleibt dabei



Jetzt haben wir nur ein Problem
Das mit uns zwei, das wird nicht gehen
Hast dich verliebt in diese Neue
Du weißt gar nicht wie ich mich freue
Wenn ihr zwei auseinander geht
Und die Welt, -wie ich´s will- besteht.

In diesem Sinne!


Naja Mewes

Samstag, 6. Juni 2009

"Spreu und Weizen"

Sitzend auf der holzgeschnitzten Lehne,
Stehend auf des Messers Schneide,
Schnellt das Blut durch jede Vene,
Langsam rauscht die unheilvolle Kreide.

Wovon es handelt, wird geschrieben,
Was es behandelt wurde oft erzählt,
Wie viel Wissen ist davon geblieben,
Das ist die Frage, die so quält.

Aufgaben so weit das Auge schaut,
Anders als oftmals gedacht,
Auch so schrecklich unvertraut,
Bemüht sind alle mit aller Macht.

Blätter vorher unschuldig rein,
Binnen Minuten, werden sie anders sein,
Abgegeben wird mit allem Mut,
Andere nahmen jedoch den Hut,
Wer vorher lernte, war gescheit,
Sagt sich, tut doch gut,
So eine Klassenarbeit.

JSm