Samstag, 19. Juli 2008

Der Wunschbaum

Es war einst ein armer, einfacher Mann, der während einer Wanderung müde wurde und unter einem Baum rast machte. Es war ein Wunschbaum der einem augenblicklich jeden Wunsch und Gedanken erfüllt.
Nach einigen Stunden erwachte der Mann, sich räkelnd und streckend. "Wie schön würde es sein", dachte er, "wenn ich nicht mehr allein wäre, sondern eine schöne, junge Frau hätte". Kaum hatte er sich diesen Wunsch gedacht, stand eine wunderschöne Frau vor ihm, die ihn verliebt anblickte.
Der arme Mann konnte sein Glück kaum fassen. "Wie schön müsste es sein, mit diesem bezaubernden Wesen ein gemeinsames Haus sein Eigen nennen zu können." Und schon saß er mit seiner Frau in einem kleinem Anwesen, das direkt neben dem Baum erschienen war.
"Ach wie schön wäre es, wenn ich jetzt noch Geld hätte". Kaum gedacht, hatte er plötzlich Geld wie heu, er wusste erst nicht wohin damit.
Doch nun beschlichen ihn mehr und mehr misstrauische Gedanken: "Wieso habe ich so viel Glück?", "Warum passiert das ausgerechnet mir?", "Sicherlich muss ich dieses Glück mit meiner Gesundheit bezahlen."
Kaum besetzten diese Gedanken seinen Geist und er wurde sehr krank. Nun steigerte er sich richtig in seine Fantisien. "Jetzt da ich krank bin, wird es sicherlich nicht lange dauern, dann wird mich meine Frau verlassen", dachte er. Und wenige Augenblicke später packte sie ihre Sachen und ging.
"Nun habe ich nur noch mein Haus und mein Geld. Wenn das so weiter geht werd ich das auch noch verlieren und noch weniger besitzen als vorher. Kaum gedacht, saß er wieder neben dem Baum - ohne Haus, ohne Geld, ohne alles.
"Bei all dem Unglück, das ich magisch anziehe, muss ich bestimmt bald sterben", waren seine letzten Gedanken...

Montag, 14. Juli 2008

Die Geschichte vom Schultheiß Hoppe

Vor langer Zeit lebte in einem kleinen Dorf der Schultheiß Hoppe. Er war ein großer Griesgram und besonders über das Wetter konnte er sich aufregen. Mal war es ihm zu kalt, mal zu heiß. Dann regnete es ihm wieder zu viel, dann wieder zu wenig. Nach einiger Zeit wurde es sogar Gott zu bunt mit seiner Nörgelei. Deshalb sprach er zum Schultheiß und sagte ihm, dass er in Zukunft das Wetter selber bestimmen könne. Der Schultheiß dachte, dass es ja nicht so schwierig sein könne das Wetter gut zu gestalten. So ließ er es manchmal regnen, dann ließ er wieder die Sonne scheinen. Die Leute freuten sich, dass das Wetter so abwechslungsreich sei und lobten ihn, zumal durch die Abwechslung das Korn schnell wuchs. Als dann die Erntezeit kam stürzten sich alle Leute im Dorf begeistert auf die hoch gewachsenen Pflanzen. Doch als sie die Ähren öffneten, war kein Korn darin. Denn damit sich die Pflanzen gegenseitig entwickeln können, ist Wind von Nöten und den hatte der Schultheiß Hoppe vergessen. Die Leute zürnten und jagten ihn aus dem Dorf. Dann krochen sie unglücklich zu Gott und fragten ihn, ob er das Wetter wieder bestimmen könne.

anonym