Donnerstag, 22. Mai 2008

Der Notstand nach der Notdurft

Man weiß nicht, ob es euch schon aufgefallen ist und vielleicht ist es euch nicht aufgefallen, weil ihr nicht gelegentlich durch natürliche Verdauungsprozesse dazu gezwungen werdet, die folgende Einrichtung in Anspruch nehmen zu müssen: die Toiletten im E-Gebäude.
Die Geschichte der Toiletten im E-Gebäude nimmt ja schon fast epische Ausmaße an, von Kritzeleien an den Klowänden, bis hin zu, sagen wir mal: Schlammschlachten. Mit Rücksicht auf die allgemeine Empfindsamkeit, soll sich der Detailreichtum einmal auf diesen Euphemismus beschränken. Des Weiteren dürfte die allgemeine Empfindsamkeit durch vielschichtige Ausreizung sprachlicher Mittel bis über deren Grenzen hinaus hart rangenommen werden.
Anhand der Tatsache, dass zuvor das Fremdwort Euphemismus benutzt wurde, obwohl es einen gleichwertigen deutschen Begriff dafür gibt (verschönigende Umschreibung, man könnte auch von Verharmlosung sprechen), könnte der gewiefte Leser bzw. die gerissene Leserin zu der Vermutung gelangen, dass der vorliegende Text das Resultat einer Mischung aus jugendlichem Übermut im Umgang mit Sprache und einer Portion Angeberei mit Pseudobotschaft darstellt. Freude an der deutschen Sprache?: ja; Angeberei?: wie könnt ihr es wagen!; Pseudobotschaft?: mal ganz im Ernst, das Wortgeplänkel darf nicht über das echte Anliegen hinwegtäuschen, dass man hier vorzubringen gedenkt. In Zeiten des Infotainment (und der sich allenthalben ausbreitenden Anglizismen, da brauch man auch garnich kleinLAUT werden), muss man sich gewissen Maßstäben anpassen. Hey Leute, ihr wisst jetzt, was ein Euphemismus ist! Erinnert euch einfach nur an Schlammschlachten auf der Toilette, dann wisst ihr was es heißt um den heißen Brei herumzureden. Ebenfalls gedenkt man sich hier durch die Erweiterung des Metaphernfeldes mit Beispielen wie heißer Brei in die Sphären der unsterblichen Persönlichkeiten der Schule emporzuschwingen. (In Wahrheit ist man schon lange dort, ihr wisst es nur noch nicht...)
Man lässt sich durch Bemerkungen wie Eigenlob stinkt nicht zu der Bemerkung herab: Aber nur in den Toiletten des E-Gebäudes. (Dieses Metaphernfeld ist wirklich ungewöhnlich groß...) Das wäre frech und ungerechtfertigt, denn dankbarer weise, ist die Neigung der SchülerInnenschaft - wenn schon (sprachliche) Gleichberechtigung, dann auch da, wo es weh tut - zum Kriegerischen in letzter Zeit seltener in bereits erwähnte Schlammschlachten ausgeartet. Der Dank gebührt - so glaubt man, sind wir uns alle einig - wohl mehr den Reinigungskräften, denn weniger den SchülerInnen.Bemerkung am Rande (obgleich mitten auf der Seite): Wenn das hier irgendjemand anders als ein/e Schulinterner/e zu lesen bekommt, gibt es in der Schule ein Riesengezeter, sowohl der Eltern, die um ihre kleinen Kinderchen besorgt sind, als auch durch die Schulmitwirkenden selbst - und damit sind alle gemeint, die an der AvH. ihr Leben oder zumindest einen Teilabschnitt dessen fristen - denen die Schamesröte ins Gesicht steigen dürfte.
Es sollen schon Gerüchte - Spannungspause - und noch eine hinterher - über LehrerInnen im Umlauf gewesen sein, die nichts vermitteln können, sondern nur um den heißen Brei herumreden. Dazu bleibt nur zu sagen: es gibt sogar Menschen, die diesen in den Schulgängen produzieren (spätestens jetzt dürfte klar sein, was gemeint ist).
Wer nicht direkt damit zu tun hat, hat gut lachen. Vielleicht ein Hinweis auf einen allgemein eingebürgerten Denkfehler: Wenn man vor einem Gehängten steht, heißt dort zu lachen nicht, Galgenhumor zu besitzen.
Die Scheiße müssen andere wegmachen und für alle anderen ist es leicht zu lachen, wenn man dumm genug dazu ist, zu glauben, wenn man nicht unmittelbar von etwas betroffen ist, heißt das, über den Dingen zu stehen.
Erweiterung des Metaphernfeldes und ein in diesem Zusammenhang höchst bedenklicher Euphemismus: die Suppe auslöffeln , bon appetit.Arg, man hat sich hier völlig verfranst... man bittet darum, sich auf Kosten eurer Zeit auf das Urspüngliche besinnen zu dürfen... ach ja!, das Anliegen! Nun, es geht diesmal nicht direkt um die hygienischen Standards (nochn Euphemismus, diesmal sogar ein klausurtauglicher) auf den Toiletten des E-Gebäudes.
Davon ausgehend, dass die AvH. eine Schule ist, in der gerne mit dem Begrüßungsritus des Händeschüttelns gearbeitet wird, wäre es von unermesslich angenehmen Vorteil, sich dessen sicher sein zu können, dass dem- oder derjenigen, dem oder der man die Hand schüttelt, eine Gelegenheit dazu hatte, sich nach dem Abstecher auf die (nicht der, soweit ist es dann doch noch nicht...) Toilette die Hände zu waschen.
An und für sich ist nichts schwierig daran, sich die Hände zu waschen, allein es hindert der Umstand, dass bereits nach der dritten oder vierten Stunde weder Papier in den Toiletten des E-Gebäudes zugegen noch nutzbar ist, sich die Hände nach dem Waschen zu trocknen. Und ab diesem Punkt gibt es für betreffende Betroffene, die dieser Problematik tag für tag in der zweiten großen Pause gegenüberstehen, nur zwei Möglichkeiten: entweder, man wäscht sich zwar die Hände, muss sie danach aber notdürftig an der eigenen Kleidung abwischen, oder man wäscht sich nicht die Hände, weil man in Biologie gelernt hat, dass man tatsächlich doch aus Zucker besteht oder weil einem die eigene Kleidung zu schade ist, sie in Ermangelung einer Alternative als Notlösung Zweck zu entfremden.
Der Hinweis aus der SchülerInnenschaft lautet: es gibt doch bereits eine bessere Lösung, warum richtet man sich nicht nach dem Beispiel des Hauptgebäudes, in dessen Toiletten eine trommelartige Vorrichtung gegenüber der Waschbecken hängt, aus der schier kilometerlang Papier zur Trockenlegung der Hände bereit steht? Die Investition dürfte sich lohnen und wer etwas anderes behauptet, den soll der Ekel vor den ungewaschenen Händen der SchülerInnenschaft bis in alle Ewigkeit verfolgen. Die SchülerInnenschaft will und braucht diese Erneuerung.
Es ist ein kleiner Schritt der Investition, aber ein großer Schritt in Richtung Hygienekultur (geht es euch eigentlich auch so, dass ihr euch die so richtig schön schlau und vorlaut klingenden Wörter und Zitatabwandlungen nicht verkneifen könnt, besonders dann nicht, wenn ihr am Ende noch mal einen dauerhaft bleibenden Eindruck schinden wollt?).

Dieser Artikel wurde finanziert von der Gesellschaft zur neuorientierten Nutzung des Bild-Blatts.

Zusammenfassung des erweiterten Metaphernfeldes:- Schlammschlachten- um den heißen Brei reden- die Suppe auslöffeln (schauder)- auf den letzten Drücker (blieb ungenutzt)

Anonym

Grundrechte und andere Seltsamkeiten

Verzeiht, wenn ich notwendig allgemein bleibe. Es gibt hier einen Artikel, mit dessen Inhalt einige SchülerInnen nicht einverstanden sind. Was macht man in so einem Fall?

Möglichkeit A: Wir schüchtern den Schreiber mit massiven, teils unrealistischen Drohungen ein und zwingen ihn auf diese Weise, den Artikel zu löschen. So macht man das in Diktaturen.

Möglichkeit B: Wir sprechen den ... naja ... Vorgesetzten an, der den Vorgang zwar nicht kennt und den Sachverhalt nicht beurteilen kann und fordern von ihm, dass der Artikel gelöscht werde. So macht man das in Scheindemokratien und stark hierarchischen Gesellschaftsordnungen.

Möglichkeit C: Wir setzen uns inhaltlich mit dem Artikel auseinander, recherchieren, kommentieren, rezensieren, veröffentlichen eine Gegendarstellung. So macht man das in einer Demokratie, wenn man die Menschenrechte kennt und achtet.

Liebe Leute, Ihr habt neuerdings eine Online-Schülerzeitung mit Kommentarfunktion und der Möglichkeit, ja, dringenden Aufforderung, dafür selbst Artikel zu verfassen. (Die Redaktion muss diese Kommentare und Artikel freischalten, und wer Erfahrung mit Internetforen hat, weiß, warum das so ist und was "Trolle" sind und was sie anrichten können.)

Wenn Euch der Inhalt eines Artikels nicht gefällt, dann setzt Euch gefälligst inhaltlich damit auseinander. Erdrückt die Redaktion mit Beweisen, und wir werden peinlich berührt kleinlaut zugeben, dass Eure Angaben korrekt sind und wir daneben lagen.

Was heute morgen passiert ist, hat lediglich dazu geführt, dass wir sauer sind.
MSi